Episode 19

Ein neuer Freund

  • Hamster 19 zum Hören

Rona und Nico machten eine Pause vom Aufräumen und gingen mit einem Glas Sirup auf den Balkon. Dort fanden sie Fidschi, Botswana und Yangtse auf dem Tisch.

«Hey, ihr!», rief Nico. «Wir wollten euch hier verstecken und jetzt zeigt ihr euch der ganzen Welt.»

«Die Belt ist schön», rief Botswana.

«Was tut ihr denn da oben?», fragte Rona.

«Wir fliegerieren!», rief Fidschi. «Ich bin ein bisschen fliegeriert und Yangtse flog rund um den ganzen Innenhof und jetzt ist die Spinne dran.»

«Das war unvergleichlich, unglaublich, unfassbar grossartig!», schwärmte Yangtse.

«Seit wann erzählst du Lügengeschichten?», sagte Nico. «Lügen sind doch pfui, pfui Täubchen.»

«Tauben sind nicht mehr pfui. Sie sind super nett», sagte Yangtse. «Schaut doch!»

Die Tauben sassen auf einem Balkon auf der gegenüberliegenden Seite des Innenhofs wie immer. Von der Spinne war nichts zu sehen.

«Also ich sehe nichts ausser drei verwirrten Typen auf einem Tisch», lachte Rona. «Habt ihr jetzt einen Namen gefunden für die Spinne?»

«Wenn sie zurückkommt, machen wir das», sagte Fidschi. «Dann gehen wir zur Weltkarte.»

«Oder kennt ihr ein gutes Wort für etwas Helles?», fragte Yangtse.

«Wieso etwas Helles?», fragten die Kinder.

«Weil die Spinne jetzt nicht mehr nur schwarz sieht. Jetzt geht es ihr gut und sie sieht auch das Helle. Und wenn sie wieder zurück ist und wieder schwarz sehen will, soll ihr Name sie daran erinnern, dass Pandas auch weiss sind», sagte Yangtse.

Die Kinder wollten wissen, was das alles mit Pandas zu tun hatte. Yangtse klärte sie auf.

Dann sagte Nico: «White ist englisch für weiss. Vielleicht wäre das eine Idee.»

«Ich habe eine Idee», rief Rona. «Ich habe eine Freundin, die Bianca heisst, und das bedeutet weiss. Bianca wäre doch ein prima Name für die Spinne.»

«Ja, Yippie, Bianca! Das tönt schön», freute sich Fidschi. «Aber wo bleibt sie denn? Sie müsste längst zurück sein.»

In diesem Moment kam Anna vom dritten Stock auf ihren Balkon. «Hallo, Nico, Rona», rief sie. «Habt ihr euren Hamster noch?»

«Ja, wieso?», rief Rona.

Anna berichtete von den Tauben, die Fidschi in die Luft tragen wollten. Erst jetzt bemerkten Nico und Rona die bunten Ostereier auf Annas Balkon.

«Du hast schöne Eier gemalt», rief Nico.

«Ja, und schaut mal, die anderen machen auch mit. Es werden immer mehr», rief Anna. «Und schaut mal bei Herrn Tschümperli!»

Rona hatte für den alten Herrn Tschümperli ein grosses Bild gemalt mit der Szene von Fidschi im kaputten Helikopter, der Katze und den Tauben. Sie wollte ihm damit danken für die Rettung von Fidschi. Nun hatte Herr Tschümperli selber ein Bild gemalt und am Balkon befestigt, und zwar was für ein schönes! Er war ein richtig guter Kunstmaler und hatte Frühlingsblumen gemalt, auf denen winzige Osterhasen lustig tanzten.

Während sich Rona, Nico, Fidschi, Botswana und Yangtse über die Dekorationen auf den anderen Balkonen freuten, lernte die Vogelspinne jemanden kennen. Auf dem Balkon, auf dem sie gelandet war, versteckte sich eine siamesische Zweidechse. Sie hatte alles doppelt: zwei Köpfe, zwei Schwänze, acht Beine, vier Augen. Die Zweidechse hatte viele glückliche Jahre in der Spielkiste eines Kindes gelebt und dem Kind viele gruselige Albträume beschert. Dieses Kind war nun aber erwachsen geworden, war von seinen Eltern weggezogen und hatte die Zweidechse zurückgelassen und wohl ganz vergessen.

Als die Tauben mit der Spinne landeten, sah die traurige Zweidechse zuerst eine willkommene Mahlzeit heranfliegen, denn Zweidechsen fressen am allerliebsten Spinnen. Deshalb ist es immer praktisch, wenn man ein solches Haustier hat. Dann hat man weniger Spinnweben in der Wohnung.

Die Vogelspinne sah aber so unerhört glücklich aus, dass es die Zweidechse nicht über ihre zwei Herzen brachte, sie zu fressen. Stattdessen kamen die beiden ins Gespräch. Die Tauben hörten geduldig zu. Vor allem die Taube, die die Spinne auf dem Rückweg tragen sollte, wartete noch so gerne, denn die Vorstellung, eine grosse Spinne auf dem Rücken zu tragen, war immer noch wenig erfreulich für sie.

Die Vogelspinne erzählte der Zweidechse von ihren Ängsten und vom Panda Mi. Sie berichtete von ihrem Taubenflug und von ihren Freunden und Freundinnen in der Wohnung von Nico und Rona.

Die Zweidechse berichtete von ihrem traurigen Leben auf dem kargen Balkon, auf dem kaum je jemand war und der keine einzige bequeme Ecke hatte.

Die beiden beschlossen, dass die Zweidechse unbedingt auch zu Nico und Rona ziehen sollte. Aber wie sollte sie den Weg dorthin schaffen? Sie war für die Tauben zu schwer und der Weg durch die Wohnung, Treppenhäuser und den Innenhof war viel zu kompliziert.

 

Beschäftigungsideen

Wie sieht wohl eine Zweidechse aus? Wir freuen uns auf eure Zeichnungen. Ihr könnt sie uns senden (als JPG und bitte nur ein Bild) per Email an hamster@andrewbond.ch.

Und vielleicht habt ihr eine Idee, wie die Zweidechse zu den anderen stossen könnte. Schreibt uns eure Ideen ebenfalls per Email an hamster@andrewbond.ch.

 

 

 

 

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